Austausch macht stark

16.06.2020 von Marion Theisen
Pflegende Angehörge brauchen Auszeiten und Austausch

Selbsthilfe-Angebote für Angehörige von Pflegebedürftigen

Die eigenen Angehörigen zu pflegen oder bei der Pflege mitzuwirken, ist für viele Menschen Ehrensache. Auch wenn das körperlich und seelisch bisweilen anstrengend ist. Umso wichtiger ist es für sie, auch mal an sich selbst zu denken. „Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe“ bieten für pflegende Angehörige ein breit gefächertes Programm und verschiedene Selbsthilfegruppen an. 36 davon gibt es in Nordrhein-Westfalen, davon eins in Bonn und eins im Rhein-Sieg-Kreis.

Spaziergänge, Schreib-Workshops, eine Strick-Runde oder auch heilsames Singen können private Pflegepersonen dort zum Beispiel genießen. Die Gruppen treffen sich regelmäßig, die Teilnahme ist unverbindlich und kostenfrei. Wer seine Angehörigen pflegt, kann hier auftanken, neuen Schwung bekommen und sich mit Menschen in der gleichen Situation austauschen. „Sich einmal mit den eigenen Bedürfnissen zu beschäftigen statt mit der Pflege: Das schafft Erholung“, sagt Stefan János Wágner vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, der die Angebote koordiniert. Damit die Pflegenden die Auszeit auch unbesorgt genießen können, zeigt er auf der Internet-Seite eine Auswahl an Institutionen, die währenddessen in der Pflege einspringen.

Nicht nur für Vollzeit-Pflegende

Wágner wünscht sich, dass sich von den Angeboten noch viel mehr Menschen angesprochen fühlen: Pflegende aus der Familie oder dem Freundeskreis, unabhängig davon, ob sie den pflegebedürftigen Menschen nun waschen, Essen anreichen und zu allen Arztterminen begleiten – oder ob sie nur gelegentlich Zeit mit ihm verbringen. Auch Angehörige von Heimbewohner*innen sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt, so dass der Austausch und die Auszeit ihnen gut tun. Sie und alle anderen Interessierten haben in verschiedenen Selbsthilfegruppen zum Thema Pflege die Möglichkeit, sich auszusprechen und Informationen auszutauschen. Gegenseitiges Verstehen, Helfen und Stärken stehen in diesen Gruppen im Vordergrund.

Zuschuss vom Land für jede Gruppe

Wer selbst eine Gruppe gründen möchte, kann über das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Bonn einen Zuschuss von 600 Euro pro Jahr beantragen. Den zahlt das Land NRW und folgt dabei §45d des Sozialgesetzbuches XI. Der Zuschuss steht sowohl Gruppen von Pflegebedürftigen als auch solchen von pflegenden Angehörigen zu.

Durch die Corona-Krise finden die Gruppenangebote zurzeit zwar nicht statt. Interessierte können sich aber auch jetzt schon anmelden und auf diese Weise die Vorfreude genießen. In einem Online-Chat beantwortet Koordinator Stefan János Wágner gern alle Fragen rund um die Angebote. Für alle Senioren und Pflegebedürftigen hat er auf der Internet-Seite des Pflegekontaktbüros darüber hinaus eine umfassende Liste von Hilfsangeboten für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis zusammengetragen.

Weitere Informationen:

  • Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes: www.pflegeselbsthilfe-bonn.de
  • Informationen zu Gesprächsgruppen: Rubrik „Angehörigengruppen“
  • Kreative Angebote: Rubrik AusZeit: pflegende!aktiv
  • Unterstützung im Alltag, Pflegeberatung, Demenz: Rubrik „Netzwerk / Beratung“
  • Zur Förderung von Gruppen: Rubrik: „Auftrag / Förderung“

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Pflege, Sozialleistungen
Text von Marion Theisen, freie Journalistin
Meinungen der Autoren müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben.

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